Ort |
Mühlfelden |
Gemeinde | Passau |
Kataster-Nr. | PA_PA_01 |
Literaturhinweise | Der Erdstall, Hefte 2/S. 5, 7/S. 104 und 20/S. 110 |
Erforschung | Spitzlberger, Schwarzfischer , Schätzl |
Koordinaten | 48.57073, 13.41187 |
Kategorie | Erdstall sicher |
Haversath, Heft 14 | nicht relevant, da rechts der Donau |
Fotos | |
Grundriss: |
Der Erdstall Mühlfelden-
Prof. Dr. Spitzlberger, Dr. Unger, Dr. Kapfhammer, 3D-Graphik, Neubauten und das Schwimmbad
Geschichte
Dem Verfasser liegt bisher kein Nachweis zur hochmittelalterlichen Siedlungsgenese bzw. zu Besitzverhältnissen im Mittelalter vor.
Entdeckung
Der Erdstall Mühlfelden im Westen von Passau wurde 1973 entdeckt. Dr. Hans Kapfhammer, Arzt aus Passau, im Ruhestand ein begeisterter Geschichtsforscher, hat den Fund an Dr. Spitzlberger aus Landshut gemeldet. Im Team mit Dr. Heinz Josef Unger, Bayerisches Geologisches Landesamt in München wurde das Gangsystem erkundet und dokumentiert. Dr. Unger, gesundheitlich schwer angeschlagen, hat mir 2011 erlaubt, in seinen Unterlagen in den Räumen des Geologischen Landesamts zusammen mit seiner ehemaligen Sekretärin nach Unterlagen zu suchen und falls erfolgreich, Kopien davon anzufertigen. Weil Dr. Unger in jahrelanger arbeit auch die „Geologische Karte von Bayern, Blatt Nr. L 7544, Griesbach im Rottal“ verfasst hat durfte ich auch dazu nach Handakten suchen. Zu beiden Themen war ich erfolgreich. Was die Erdställe betrifft allerdings nur zum Erdstall Mühlfelden. Die Kopie der Handaufnahme vom 5.11.1973 ist erhalten. Dr. Jörg Niemeier bis 2015? Stadtarchivar von Passau übergab mir weitere höchst präzise Planunterlagen. Der Plan gez. H.J. Unger 1974/228 Anlage4 „Mittelalterliche Stollenanlage – Schematisiertes Raumbild“ ist von einer Perfektheit, wie selten gesehen. Zusammen mit dem Grundriss und den beiden Saigerrissen ist die Darstellung des Erdstalls eine der besten die je gemacht wurden. Prof. Dr. Spitzlberger hat mir erlaubt, aus seinem umfangreichen Erdstallarchiv (auf Dias) Kopien von Fotos des Erdstalls Mühlfelden anzufertigen und zu verwenden.
Die Arbeit zur Erdstallforschung von Prof. Dr. Spitzlberger und Dr. Unger wird an anderer Stelle zusammengefasst. Beide haben manchmal gemeinsam, manchmal getrennt Erdställe in Niederbayern, Oberbayern und in der Oberpfalz dokumentiert. Dr. Kapfhammer war lediglich in Mühlfelden dabei.
Beschreibung
Es handelt sich zweifelsfrei um einen Erdstall. Allerdings in Teilbereichen mit ungewöhnlich hohen Gängen. Typische Schlupfe, auch in eine andere Ebene, Tastnischen und evtl. der Bauhilfsschacht sind beschrieben und gezeichnet. Der aufgenommene Bereich, es dürfte sich um ein ziemlich vollständiges System handeln, weist ein Gesamtganglänge von ca. 125 m auf. Dem Verfasser ist, zumindest für Bayern, keine größere Ganglänge eines Erdstalls bekannt.
Dr. Unger, ein bekannter Geologe, hat den Untergrund lapidar als „tiefgründig verwitterten Gneis“ beschrieben.
Aktueller Zustand
Über dem von Dr. Unger festgestellten Umfang des Erdstallt befindet sich ein Wohnhaus des Eigentümers sowie ein Schwimmbecken. Auf dem südlichen Nachbargrundstück ein Teil eines Wohnhauses. Ob bei diesen, nach der Entdeckung des Erdstalls 1973 hergestellten Baumaßnahmen, durch Fundamente bzw. Kellergeschoße der Erdstall zerstört wurde, ist nicht bekannt. Aus Unterlagen geht nicht hervor, dass es seitens der Unteren Denkmalschutzbehörde bzw. dem Landesamt für Denkmalpflege weiterführende Untersuchungen im Gangsystem gab.
Sind die Überlagerungen der Planunterlagen aus dem Jahr 1974 und die aktuellen Luftbilder aus dem Bayernatlas zutreffend, so wären zumindest Teilbereiche des Erdstalls nicht überbaut und evtl. nicht zerstört.
Denkmalschutz
Der Erdstall Mühlfelden ist unter D-2-7446-0014 „Erdstall des hohen oder späten Mittelalters“ im Denkmalatlas zu finden.
Nikolaus Arndt
Oktober 2022